Systemische Mediation

Mediation

Mediation ist ein Verfahren der Konfliktlösung, das in den sechziger und siebziger Jahren in den USA entwickelt wurde und dort wie hier mit Erfolg in vielen Lebensbereichen angewen-det wird. Wörtlich übersetzt bedeutet "Mediation" Vermittlung. Gemeint ist die Vermittlung in Streitfallen durch unparteiische Dritte, die von allen Seiten akzeptiert werden. Die vermitteln-den MediatorInnen helfen den Streitenden, eine einvernehmliche Lösung ihrer Konflikte zu finden. Aufgabe der Mediatorlnnen ist es nicht, einen Schiedsspruch oder ein Urteil zu sprechen. Vielmehr liegt es an den Konfliktparteien selbst, eine ihren Interessen optimal entsprechende Problemlosung zu erarbeiten. Alle sollen durch die Übereinkunft "gewinnen". Diese konstruktive Konfliktlösung wird durch ein Mediationsverfahren ermöglicht.

Systemische Mediation

Systemische Mediation beobachtet Konfliktsysteme in einem größeren Zusammenhang. Sie unterscheidet zwischen Aktualkonflikt und Konfliktmuster. Der Aktual-Konflikt bezieht sich auf einen bestimmten Konfliktbereich. Der Konflikt war in dieser Form vorher nicht da und wird nach der Lösung in dieser Form nicht wieder auftreten.

Ein Konfliktmuster ist ein in Wellen bzw. Schüben auftretendes Konfliktsystem, das in der Regel emotional dominiert ist und sich aus sich selbst heraus aufrechterhält. Konflikte tauchen in dieser Form immer wieder auf. Konfliktmuster finden ihre ideale Nische in Systemen mit hohem Intimitätsgrad (Familien, Paare, Kollegen, Teams). Die Konfliktkommunikation läuft meistens ähnlich ab, während die Konfliktanlässe beliebig sind.

In Aktualkonflikte kann mit den gängigen Konfliktlösungs-Strategien relativ leicht interveniert werden. Die Intervention in Konfliktmuster erfordert systemisches Know-how, weil sich Lösungen hier nur auf der Meta-Ebene (er-)finden lassen.

Systemische MediatorInnen arbeiten mit der Neugestaltung von Regeln, Rollen, Visionen. Dabei richten sie unter Umständen ungewöhnliche Erlaubnisräume ein: Räume für Fehler, Ineffektivität und Querdenken. Die gewohnten Denk- und Handlungsmuster werden auf diese Weise irritiert und zur kreativen Neugestaltung eingeladen.

Das systemische „Handwerkszeug“ besteht aus einer Vielzahl an Interventionstechniken und Methoden: Systemische Fragen, Skulptur- und Aufstellungsarbeit, Paradoxe Interventionen, Reframing u. a.